Wir können akzeptieren, was ist.
Aus Gewohnheit immer denselben Routinen folgen.
Oder die Dinge anders machen.
Aus Verantwortung und aus Neugier erinnern wir uns, dass wir lernen müssen, nachhaltig mit unseren Ressourcen umzugehen. Im großen Stil und eher heute als morgen. Alltägliche Handelsströme und Gewohnheiten müssen dafür neu gedacht werden, verbessert werden. Wie wäre es mit der börsengehandelten Rohware Kaffee?
Kaffee bedeutet für uns Genuss,
Energie;
ist ein Ritual.
Kaffee ist neben Wasser das in unserer Gesellschaft am häufigsten konsumierte Getränk.
Doch kaum jemand denkt dabei an ein millionenschweres Komsumprodukt.
An die 25 Millionen Kleinfarmer.
Oder daran, dass jeden Tag allein in Berlin 200.000 Einwegbecher weggeworfen werden.
Kaffee ist eine Rohware, die jeder kennt,
die aber gleichzeitig niemand wirklich kennt.
Extrem nahbar und anonym zugleich.
Für uns war an der Zeit, Kaffee neu zu denken und neu zu erzählen.
Nachhaltiger, gesünder für Mensch und Natur.
Diejenigen unterstützend, deren Leben vom Kaffeeanbau abhängt.
Mit Produktideen, die Bewusstsein schaffen und neue Perspektiven, mehr Wert ermöglichen.
Inspiriert von einer Tradition im Jemen haben wir 2015 ein Erfrischungsgetränk entwickelt.
selo soda machte wach, war vollkommen ungesüßt und zu 100% natürlich. Durch ein direktes, transparentes Handelsmodell, sprich persönliche Beziehungen zu unseren Erzeugern, stellten wir einen fairen Handel sicher.
Das Erfrischungsgetränk basierte auf der Kaffeekirsche, einem Abfallprodukt,
deren Koffeingehalt dem der Kaffeebohne entspricht.
Überschüsse der Kaffeeproduktion wurden somit reduziert, die Pflanze effizienter genutzt, Verdienste der Farmer somit erhöht. In Jahr eins arbeiteten wir mit Graciano Cruz aus Panama zusammen, in Jahr zwei kam Ricardo Perez aus Costa Rica mit seiner Farm hinzu.
Wir distribuierten das Getränk mehrheitlich in unserer Heimat Berlin, zum Beispiel bei Steve aus der Oslo Kaffeebar (Link zum Interview) am Nordbahnhof, wir verkauften es online, natürlich, und an Büro Gemeinschaften, die ihren Kollegen mehr bieten wollten, als schlechten Kaffee und Orangennektar auf Konzentratbasis.
In diesem Frühjahr 2017 verlor die Kaffeekirsche jedoch ihre Zulassung als Lebensmittel
weil sie vor 1997 nicht in „nennenswerter Menge“ konsumiert wurde.
Wir mussten die Produktion stoppen und selo soda vom Markt nehmen,
letztendlich auch oder gerade zu Lasten der Bauern: Sie dürfen die Kaffeekirsche seither nicht länger nach Europa verkaufen, beziehungsweise dürfen Händler die Rohware nicht in den Verkehr, also in den Verkauf bringen. Wir fallen darunter, ebenso Kaffeeröstereien zwischen London und Kopenhagen und andere Getränkehersteller in Deutschland.
Parallel steigt die Nachfrage in den Vereinigten Staaten für die Rohware an, somit konnten geplante Verkäufe in die EU geographisch versetzt werden. Am Rande hinzuzufügen ist, dass das Kaffeeunternehmen Starbucks nur ein paar Wochen vor der rechtlichen Anderung innerhalb der EU ankündigte, die Kaffeekirschen als „Cascara Latte“ in all ihren Coffeeshops innerhalb der USA zu platzieren (https://news.starbucks.com/news/10-announcements-starbucks-investor-day-2016). Zusammengefasst hat dies die Süddeutsche Zeitung vor einigen Wochen (http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/gipfelstuermer-zoff-um-die-kaffeekirsche-1.3628390).
Ein Antrag zur Zulassung der Kaffeekirsche als Lebensmittel wurde im Juli 2017 von Panama Varietals in Österreich gestellt. Kaffeehändler, Röster, Lebensmittelhersteller versuchen aus unterschiedlichen Richtungen die Legalisierung zu beschleunigen, aber wissen nicht, wann die Politik über die Zukunft der Kirsche entscheidet. Es ist davon auszugehen, dass Befürworter gegnern gegenüberstehen, wie so üblich bei Revolutionen.
Ein Strafverfahren vom LKA wurde gegen uns eröffnet, weil wir 2016 ein Erfrischungsgetränk auf Basis der Kaffeekirsche vermarktet haben, also noch bevor die Kaffeekirsche überhaupt als „neuartig“ eingestuft wurde. Das Verfahren wurde eingestellt. Gegen eine Geldbuße haben wir Wederspruch eingelegt und warten nun ab.
Für uns ist klarer denn je:
Wir möchten langfristig etwas verändern und die Kaffeepflanze neu denken.
Wir halten an unserer Vision, der nächsten Generation Kaffee fest.
Unsere Produktideen bleiben natürlich, gesund, funktional und fair und wir möchten Alternativen schaffen, welche der konventionellen Industrie Parole bieten und sie mittelfristig inspirieren. Mit Natürlichkeit und Sensorik überraschen.
Vor allem hören wir nicht auf, die Geschichten des Kaffees und dessen Erzeuger zu erzählen. Denn wir glauben daran, dass Transparenz und Wissen etwas bewirken.
Unsere Reise geht also weiter.
Auch, wenn sie vorerst ihre Farbe wechselt.
Von der roten Frucht kamen wir auf den grünen, sonnengetrockneten Kaffee.
Wir werden ihn nutzen, zumindest so lange uns die Kaffeekirsche verwehrt bleibt.
Grüner Kaffee ist Kaffee in seiner reinsten Form.
Unsere Bohnen stammen aus Kolumbien,
angebaut in biologischen Mischkulturen in der Sierra Nevada.
Sie werden nach der Ernte gewaschen, von Hand sortiert und in der Sonne getrocknet.
Normalerweise werden die Bohnen geröstet und als Kaffee verkauft.
Wir hingegen extrahieren Geschmack und Koffein aus der unberührten Bohne und nutzen ihre natürliche Kraft.
Der Geschmack ist überraschend –
wir kennen nichts, was sich mit ihm vergleichen ließe.
Der organische Geschmack des grünen Kaffees wird durch Früchte und Kräuter aus biologischem Anbau abgerundet:
Wir verwenden frische Zitronen aus Italien,
würzigen Ingwer aus Südafrika
und Enzian aus den französischen Alpen.
Wir wollen eine neue Generation Trinken einleiten
und mit veralteten Routinen der Industrie brechen.
Jeder Schritt der Produktion muss dieser Logik folgen.
Wir sind glücklich genug Menschen und Unternehmen gefunden zu haben, die unsere Kompromisslosigkeit teilen. Alles, was wir erschaffen, entsteht im Team.
Das Team von Coffee Circle (Link zu Sierra Nevada Kaffee) hat es uns ermöglicht, in kürzester Zeit eine sinnvolle Kaffeepartnerschaft mit der Kooperative Cooccafé einzugehen. Guten Kaffee fair und transparent zu beziehen, Ressourcen gemeinsam zu nutzen.
Die Auburg Quelle, unser Produktionspartner, ist ein Familienunternehmen.
Jede Generation versucht, etwas besser zu machen.
Alle Ressourcen werden so effizient wie möglich genutzt.
Strom wird aus Wasserkraft gewonnen,
Wärme entsteht aus Biomasse.
Für sein Mehrwegsystem wurde das Unternehmen mit dem Innovationspreis ausgezeichnet.
Das Thema Nachhaltigkeit ist hier Selbstverständlichkeit.
Kaffee ist ein Lebensmittel, auf das wir nicht verzichten können.
Millionen Menschen sind abhängig vom Verkauf der Bohne.
Und doch bewegen wir uns in Sachen nachhaltiger Konsum und fairer Handel erst an der Spitze des Eisbergs.
Gemeinsam können wir Erfrischung neu erfinden, ganzheitlich denken.
Aus Routinen lernen, mit Ihnen brechen, Mehrwert schaffen.