Bei euch dreht sich alles um Aromen und Geschmack – Was bedeutet Genuss, was Geschmack?
Kathleen (K): Genuss bedeutet für mich.. Das hat für mich unwahrscheinlich was mit Wohlfühlen zu tun.
Olaf (O): Gutes nicht allein zu sich nehmen, sondern zusammen mit anderen in angenehmer Atmosphäre. Das ist Genuss für mich.
O: Und Geschmack wäre fast technisch, oder?
K: Ja leider, bei uns ist es etwas technisch. Aber es muss eine Gesamtheit aus allem sein, es muss etwas komplett Rundes sein, etwas Abgerundetes. Wobei man schon versucht Einzelheiten herauszuschmecken, heraus zu bekommen. Aber trotzdem, damit es schmeckt, muss es eine Gesamtheit ergeben.
Wie sähe ein Getränk aus, was ihr selbst auf den Markt bringen würdet?
O: Das ist ganz schwer. Ich glaube...
K: ... weil es da so extrem viele Vorlieben gibt. Für mich ganz klar, wenig Zucker. Nicht über aromatisiert und wenig Zucker wäre mich wichtig.
Was trinkt ihr persönlich am liebsten?
K: Wasser. Das ist auch ganz geschäftsschädigend (lacht).
O: Kaffee und Bier.
Nach 20 Jahre in einem Konzern, in die Selbständigkeit – War das von langer Hand geplant oder hat sich das einfach impulsiv richtig angefühlt?
O: Das hat sich einfach richtig angefühlt. Es war auch nicht lange geplant, aber dann dafür gut vorbereitet. Ich würde auch nicht wieder zurück ins Angestelltenverhältnis wollen, weil die Entscheidungswege viel, viel verworrener, unübersichtlicher und langwieriger sind als in einer kleinen Firma.
K: Ja die Flexibilität, die ist in einem Konzern einfach nicht so gegeben.
O: Wir können auch Sachen machen, die nicht immer kurzfristig wirtschaftlich sinnvoll sein müssen. Wir sind nicht „quartalsgetrieben“ so wie ein Konzern. Das ist uns schon wichtig, da wir bestimmte Sachen über einen längeren Zeitraum entwickeln können. Wenn man sich einige (unserer) Entwicklungen anschaut, dann dauert das teilweise zwei Jahre. Von der ersten Idee bis das Produkt auf dem Markt ist. Dafür haben die großen Konzerne in der Regel keine Zeit. Die wollen sich die Zeit dafür auch nicht nehmen, wir schon.
Was ist es, was ihr an eurem Job liebt?
O: Ich liebe die Vielfalt.
K: Die Vielfalt, ganz klar!
Ihr habt in Berlin studiert, wohnt und arbeitet hier. Könntet ihr euch überhaupt vorstellen Berlin gegen einen anderen Wohnort und Arbeitsraum zu tauschen?
O: Nein. Aber wenn man müsste, dann nach Hamburg.
K: Ja nach Hamburg.
O: Wenn man müsste, dann vielleicht auch nach London.
Ihr sprecht auf eurer Website von „Verantwortung Leben“ und Nachhaltigkeit als Leitmotiv. Wie lebt ihre diese Verantwortung und Nachhaltigkeit im Unternehmen, aber auch privat?
O: Einmal, sowohl privat als auch hier: Ökostrom und CO2 kompensiertes Gas. Wir versuchen die Ressourcen so effektiv wie nur möglich zu nutzen. Und Nachhaltigkeit, dabei geht es für uns auch um wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Nicht nur, dass es erstmal schön aussieht, sondern, dass nachhaltig zu arbeiten auch in einer langfristigen Existenz in einer Firma mündet. Darüber hinaus ist dieser, ohne Zweifel wichtige ökologische Gedanke natürlich teilweise auch ein Stück weit ein ökonomischer. Weniger wegschmeißen zu müssen ist oft gleichbedeutend mit weniger Geld wegwerfen. Nachhaltigkeit versuchen wir auch in der Mitarbeiterentwicklung zu realisieren.
K: Ja ich überlege gerade inwiefern..
O: Ja Nachhaltigkeit heißt auch langfristige Beziehungen. Dass man einen guten Mitarbeiter gerne lange behalten möchte und entwickeln möchte.
K: Ja. Das ist richtig.
O: Naja, das ist eben auch ein Punkt der über bloßen Strom und Materialverbrauch hinaus geht. David (anderer Mitarbeiter) schicken wir zum Beispiel zu bestimmten Modulen des (Lebensmitteltechnologie) Studiums, damit er auch noch mehr von dem in der Theorie versteht, was er in der Praxis mitbekommt.
Was sollte man noch über euch und eure Firma wissen?
O: Wir machen fast alles möglich, oder?
K: Ja. Wir lassen uns auf viele neue Dinge ein. Ich glaube, dass ist eins der Dinge die uns wirklich ausmachen. Und wir finden es auch immer wieder spannend, jetzt inzwischen auch als etwas ältere Generation, mit Start-Ups zusammenzuarbeiten. Das ist auch nicht immer leicht und oft auch aufwendig, aber die bringen oft komplett neue Ideen mit, die man selbst vorher noch nie so gedacht hat. Das macht uns sehr viel Spaß.